Samstag, 11. Oktober 2014

Der Zettel

Verwirrt stand Pierre Emerick vor der Kuchentheke des kleinen Cafés.  Geduldig sah ihn die freundliche Café Besitzerin an und wiederholte ihre Frage: „Womit kann ich ihnen denn helfen, junger Mann?“ Deutlich betonte sie jede einzelne Silbe, wie eine Frau, die schon viele sonderbare Kunden erlebt hatte.
Pierre Emerick begann zu schwitzen. Er hatte vergessen, was er hier in diesem gemütlichen Provinzcafe Cafe`TOGO-Lübeck eigentlich wollte. Da fiel ihm der Zettel ein.
Der Zettel in seiner Hosentasche.

Umständlich kramte er ihn hervor. Und entschuldigte sich wieder bei der alten Dame, die inzwischen begonnen hatte, die Tortenstücke in eine neue Ordnung zu bringen, nur damit sie etwas zu tun hatte, denn der junge, offenbar verwirrte Mann, war der einzige Kuchenkunde.
Entschuldigung, ich guck nochmal eben... auf... meinen Zettel.“
Er war sich einigermaßen sicher, dass er einen Zettel hatte. Seine Frau hatte ihm so einen Zettel geschrieben, damit er nicht wieder alles vergäße, wie sonst immer. Ja, sowas hatte sie gesagt.
Endlich hatte er ihn.
Doch als er versuchte ihn zu lesen, sah er, dass er immer noch voller Schlamm war. „Scheißschlamm...“ Damit hatte der ganze Mist ja angefangen.
Entschuldigend hob er die Schultern. Dann wischte er er, so gut es ging, den Dreck vom Zettel. Das war nicht einfach, denn auch seine Hände waren noch immer voller Schmutz und Erde. Unter den Fingernägeln schwarze Ränder. Er lehnte die Schaufel an die Wand, legte den Zettel auf die Theke und bat um eine Serviette. Die freundliche Dame reichte ihm eine. Sie war rosa und mit blauer Schrift bedruckt. Cafe TOGO Lübeck. Pierre Emerick nickte zum Dank und wischte dann mit der Serviette über seinen Zettel, als sich plötzlich von hinten eine faulige Zombiehand auf seine Schulter legte.
Dachte er.
War aber nicht, sondern nur so ein Gefühl. Ein Glück.
Die Cafebesitzerin rollte mit den Augen und fragte noch einmal. Immer noch sehr freundlich, aber wenn man genau hinhörte, mit einer leichten Spur von Ungeduld.
:
Junger Mann, kann ich Ihnen denn jetzt irgendwie helfen?“
Pierre Emerick nickte.
Jaja, warten sie. Hieeeer steeeeht...“ Umständlich rückte er seine Brille zurecht.
Äääähm, ...“ Jetzt durchfuhr ihn wieder ein Schaudern, eine Gänsehaut und er spürte, meinte zu spüren, wie sich die Zombiehand wieder auf seine Schulter legte.
Er senkte die Stimmte und raunte:
TOTENSTÜCKE, ich soll TOTENSTÜCKE besorgen. Können sie mir helfen? Den Totenboden habe ich schon geholt, vom Friedhof.“

Offenes Ende.

Erfinde einen eigenen Schluss und suche eine passende Überschrift.