Dienstag, 8. April 2014

BLITZBLITZ

HEUTE ist Blitzmarathon.
GESTERN stand ein Blitzer am OBI, einer ein paar km weiter in Valbert.
Den bei OBI hab ich unbeschadet überstanden.

Blitzerhalbmarathon oder was?


Dienstag, 1. April 2014

WDR2 für eine Stadt, ein amtlicher Rückblick aus dem Jahre 2034

Der folgende Text erschien ursprünglich als Fortsetzungsgeschichte auf einer Facebookseite der Aktion "WDR2 für eine Stadt", die Herscheid im März 2014 unglücklich versemmelte. Weil ich nichts wegschmeißen kann, habe ich den text hier noch einmal zusammengefasst. Für spätere Generationen.





August 2034
Jetzt liegt es schon 20 Jahre zurück, dass Herscheid damals in der Finalrunde zu WDR2 für eine Stadt ausschied. Bevor dann eine unvergleichliche Erfolgsserie begann. Aus diesem Grund ist heute der ehemalige Bürgermeister Schmalenbach hier bei „Wetten dass...“ zu Gast.
Markus Lanz: Herr Bundeskanzler Schmalenbach. Schön dass sie anlässlich des Jubiläums heute zu uns kommen konnten.
Uwe Schmalenbach: Ja.
Markus Lanz: Erzählen sie uns doch mal, wie es damals kam, dass die damals noch unbedeutende Ebbegemeinde ins Finale vorrücken konnte und seitdem JEDES Jahr und immer wieder den WDR Tag ausrichten kann.
Uwe Schmalenbach: Ja gut, das war ja ganz einfach. Nach den enttäuschenden Niederlagen der Jahre 2013 und 2014 musste etwas passieren. Ende März 2014 fiel die Gemeinde in eine tiefe Depression. Die Niederlage kam unerwartet... Schmalenbach zieht sein Taschentuch mit dem Bundeskanzlerwappen aus dem Armani Zweireiher und schnäuzt sich geräuschvoll.

Danach gibt sich der Bundeskanzler und ehemalige Bürgermeister von Herscheid wieder schmallippig. Nein, an die Ereignisse unmittelbar nach der bitteren Niederlage mag er heute nicht mehr erinnert werden. Gut, die falsche Antwort des Kompetenzteams auf die Frage nach der Dienstflagge von Nordrhein Westfalen hatte das unerwartete Aus für die siegessicheren Ebbebewohner bedeutet. Für viele fühlte sich dies so an, wie das plötzliche Ausscheiden der Fußballnationalmannschaft während des Sommermärchens (2006). Viele verfielen also in eine Depression, Einzelne jedoch neigten zu Kurzschlusshandlungen.
Unvergessen, wie ein frustrierter Bürger seine ferngesteuerte Kameradrohne absichtlich in den Sendemast auf der Nordhelle steuerte... Menschen kamen zwar nicht zu Schaden, aber den WDR konnte jedenfalls wochenlang keiner mehr in den umliegenden Städten empfangen. Was sich ja später als Segen herausstellte.

Noch drastischer jedoch war die Reaktion Schmalenbachs. Schon am nächsten Tag ließ er das Internet in ganz Herscheid abschalten und auch die Bauarbeiten an der Brücke zur Fürwigge, der fast einzigen Verbindung nach Meinerzhagen, ließ er unmittelbar einstellen. Dabei waren nach einem Jahr Bauzeit gerade erste hoffnungsvoll stimmende Ergebnisse sichtbar geworden. Nach und nach wurden auch die Verbindungen nach Plettenberg, Werdohl und Lüdenscheid (dreispurig) gekappt, so dass Herscheid schließlich so autark war, wie Berlin in den Zeiten des kalten Krieges.
Doch wie wir heute ja wissen, sollte das für Herscheid und nicht zuletzt Bundeskanzler Uwe Schmalenbach, genau der richtige Schritt gewesen sein.

"Herr Bundeskanzler?"
Bundeskanzler Schmalenbach wurde aus seinen Träumen gerissen. Er blickte in die Dackelaugen von Markus Lanz und jetzt fiel ihm wieder ein, dass er ja bei Wetten, dass... war.
"Ähm, ja? Wie war noch gleich die Frage?" Der Kanzler sortierte die 8 goldenen Ringe an seinen Händen und schob sich die verspiegelte Ray Ban Sonnenbrille zurecht.
"Wie war noch gleich die Frage, Herr Gottsch.. Herr Lanz?"
"Unsere Zuschauer möchten wissen, Herr Bundeskanzler, wie sie heute zu den Geschehnissen aus dem Sommer 2014 stehen. Bereuen sie die ein oder andere Entscheidung?"
Der Kanzler schüttelte sein weises Haupt. "Nein, wieso? Was denn? War doch alles gut."

Markus Lanz klopfte sich seine Moderationskarten aufs Knie, schien sich aber nicht recht zu trauen, auf Konfrontation mit dem mächtigsten Mann Europas und Ehrenbürgermeister von Herscheid zu gehen. Doch dann begann Schmalenbach mit einem Monolog.
„Die Menschen in Herscheid waren enttäuscht und aufgebracht. Und dann fiel das Radioprogramm aus. Ich wusste, dass ich die Situation wieder unter Kontrolle bringen musste. Also riegelten wir Herscheid zunächst von den Nachbarstädten ab.“
„Warum?“
„Darum. Und weil ich schon grad dabei war, ließ ich Twitter, Facebook und schließlich das ganze Internet abschalten. Der Erdogan hatte etwa zeitgleich eine ähnliche Idee gehabt. Naja, und dann war es eigentlich der logische Schritt, dass wir mittels eines Volksentscheides große Teile von Lüdenscheid und auch Plettenberg Holthausen eingemeinden konnten. Dabei kam uns sicher zugute, dass wir durch die WDR Aktion unsere Erfahrungen mit dem Sammeln von Unterschriften hatten.“
Lanz: „Ist es richtig, dass sie die Unterschriften damals in China anfertigen ließen?“
Doch Schmalenbach ließ sich nicht ablenken. „Die Wende kam sicher mit dem Besuch von Putin und Berlusconi.“
„Putin und Berlusconi?“
„Ja“, fuhr Schmalenbach ärgerlich fort. Das waren damals recht bekannte ausländische Politiker.


Es war ja nunmal auch 2014 grad so, dass dieser Putin sich auch in den Schlagzeilen befand. weil er grad Ungarn, oder nee, Ukraine, so wissen schon. Jedenfalls hatte der Putin von unserer Unterschriftensammlung, 40.000 Unterschriften von 7000 Einwohnern gehört. Das wollte er sich mal von mir erklären lassen. Ich glaube für kommende Volksabstimmungen in der Sowjetrepublik, wie sie heute ja wieder heißt.
Markus Lanz zog die Augenbrauen zusammen und versuchte seine Moderationskarten in eine neue Reihenfolge zu bringen. Nur um etwas Kluges zu sagen, sagte er: "Ja gut, das mit Putin hat ja scheinbar geklappt, sonst hätte er es ja kaum geschafft alle ehemaligen Sowjetrepubliken wieder einzugemeinden. Plus Japan und China."
Bundeskanzler Schmalenbach lächelte zufrieden. Ja, das stimmt wohl. Und das alles dank unseres Stimmzettelsystems, das Premierminister Frank Holthaus damals für die WDR2 Für eine Stadt Aktion erfolgreich entwickelt hatte..."
Lanz beugte sich leicht nach vorne. "Und das war LEGAL?"
Schmalenbach verzog einen Mundwinkel zu einem angedeuteten Lächeln. Also ich kann nur sagen: Putin und ich hatten da keine weiteren Bedenken. Und Berlusconi hat uns auch versichert, dass das schon soweit in Ordnung sein müsste."
Lanz blickte auf seine Moderationskarten, die hinten mit dem Wetten, dass... Und dem WDR2 Logo bedruckt war. "Ja genau, Herr Bundeskanzler. Das wollte ich auch grad fragen. Wie kam eigentlich Berlusconi ins Spiel?"
"Ja nun, ..." Schmalenbach zögerte kurz, fuhr dann aber fort. Berlusconi hatte von Putin gehört, die beiden sind befreundet, jedenfalls hatte er gehört, dass ich das Internet und alle Medien im Umkreis hatte abschalten lassen. Er kennt sich ja etwas aus mit Medien.
Ich will das jetzt hier auch nicht zu lange ausführen, zumal ich gerade sehe, dass der Regisseur der Sendung, das ist doch der Typ da hinten mit den grauen Dreadlocks... Ich glaub, den kenn ich auch noch von früher, der zeigt jedenfalls die ganze Zeit auf die Uhr."
Markus Lanz wirkte verwirrt....

„Ja gut Herr Bundeskanzler, die Zeit ist schon weit fortgeschritten und wir haben ja noch einen Musikbeitrag und die Saalwette. Ich würde vorschlagen, sie machen sich dann…“
Doch Bundeskanzler Schmalenbach war schon vom Talksofa in Richtung Bühne geeilt. Der Aufnahmeleiter mit den (grauen) Dreadlocks hängte ihm eine Elektrogitarre um und schon ging es los.
Die noch lebenden Mitglieder der Beatles und der Rolling Stones, die sich im Rahmen des WDR2 Tags für eine Stadt im Jahre 2020 vereinigt hatten, spielten ein Medley ihrer größten Welthits. Am Mikrofon natürlich, wie immer, das Multitalent Schmalenbach.
Drei Minuten später saß er wieder neben Lanz auf dem Sofa. „Ich will sie ja nicht langweilen Herr Lanz und außerdem ist die ganze Geschichte ja auch in Band 5 und 6 meiner Autobiographie nachzulesen. Daher in Stichworten. 2016 Eingemeindung aller Städte des Märkischen Kreises in die Freigemeinde Herscheid, 2018 friedliche Übernahme des Landes Nordrhein Westfalen. In diesem Zuge wurde der WDR als einzige Sendeanstalt unter meiner Regie zugelassen. Das wissen sie ja, Herr Lanz, sonst würde Wetten dass, … ja auch heute nicht im WDR laufen.“
Schmalenbach rammte Lanz seinen spitzen Ellbogen in die Seite, woraufhin dieser gequält lächelte. „Und sonst wäre ja auch nicht der Kameraoscarpreisträger von 2022, Martin Michaelis, hier in ihrer Sendung Aufnahmeleiter. Aber ich will chronologisch bleiben. 2026 wurde schließlich die Fußballweltmeisterschaft und zeitgleich die Olympischen Winterspiele in Herscheid durchgeführt, wo die Deutsche Elf im Endspiel in der Feelgood Arena einen ungefährdeten 7:0 Sieg gegen Brasilien einfuhr. Kapitän war damals Keke Block und in aller Bescheidenheit darf ich darauf hinweisen, dass ich, Uwe Schmalenbach, als Teamchef einen nicht unerheblichen Anteil an der ganzen Sache hatte. Oh, ich sehe gerade, die Saalwette, da kommen 200 Herscheider mit Spiekus Hirschgeweihen, die irgendwas zusammenschrauben wollen. Ich glaube ich muss da mal etwas helfen. Oder hatten sie noch eine Frage, Herr Lanz?
Markus Lanz blickte auf seine Schuhe und blieb erstarrt auf dem Talksofa sitzen. Das Licht über ihm ging aus und das Geschehen verlagerte sich wieder auf die große Bühne. Er fühlte sich einsam und irgendwie nutzlos. Er schaute auf seine Moderationskarten. Eine Frage hätte er noch gehabt. Auf der letzten Karte stand sie formuliert. „Glauben sie im Nachhinein, dass die Niederlage im Quiz am 26.März 2014 vielleicht letztlich doch etwas Gutes in Sich trug?“
Lanz zerriss die Karte und verließ das Fernsehstudio lautlos. Durch den Hintereingang.
ENDE
Fortsetzung folgt bei WDR2 für eine Stadt, 2015 (in Herscheid)